Erfolgsfaktoren
Es gibt zehn Erfolgsfaktoren, die für die Qualität eines naturnahen und kindergerechten Spielraumes besonders wichtig sind. Nachfolgend werden für jeden Faktor Umsetzungsvorschläge aufgezeigt:
1. Gestaltbarkeit / Veränderbarkeit
- Materialien wie Sand, Lehm, Kies, Steine, Äste, Moos, Blätter, evtl. Bretter zur Verfügung stellen
- Oberfläche (z.B. Platz oder Wand) zum Bemalen mit Kreide
- Mischung aus beweglichen und statischen Elementen
2. Strukturvielfalt und Rückzugsmöglichkeiten
- Topografie mit Mulden, Gräben und Hügeln abwechslungsreich gestaltet
- Bespielbare Elemente wie Brücken, Baumstämme, Aussichtspunkte, Kletterbäume, Gräben, Mäuerchen und Spielgeräte sind vorhanden
- für das Verstecken gibt es Bäume, Nischen in Sträuchern/Gebüschen, Mauerecken
- Vielfalt an Farben, Formen, Belichtungen, Gerüchen, Oberflächen, Temperaturen und Materialien
- Rückzugsmöglichkeiten in Form von Wäldchen, durch Gebüsche und Hecken abgetrennte Bereiche, Hütten, etc.
3. Naturnähe / Naturerlebnis
- Anteil der unversiegelten Flächen liegt bei >75%
- mehrheitlich standortgerechte, heimische Pflanzenarten (auch alte Kulturarten) – mit / ohne Stacheln oder Beeren, standortgerechtes und regionales Saatgut
- magere Böden, Flächen weder düngen (Ausnahme Baumscheiben v. Obstbäumen) noch wässern, kein Einsatz von Torf und Giften
- Robuste Pflanzen (z.B. Weide, Hasel), keine brüchigen Pflanzen, astreiche Baumarten (v.a. bei intensiver Nutzung)
- Pflanzen mit giftigen Beeren / Pflanzenteilen meiden
4. Wasser
- Wasser in fliessender oder stehender Form
- vorhandene Erlebnismöglichkeiten mit Wasser nutzen (Quellen, Bach, Graben, Teich, Pfützen, Regenwasser, Schlammbereich, etc.)
- Wasserquelle beim Sandbereich (zum Matschen) und/oder Materialien für Stauen und Formen (Sand, Kies, Lehm, Steine) zur Verfügung stellen
- Trinkwasserquellen wie Wasserhahn, Pumpe, Brunnen, Lavabo
5. Bewegung
- ausgewogene Mischung zwischen standortgebundenen Spielgeräten (Rutschen, Schaukeln, Klettertürme, usw.), Platzangebot für standortunabhängige, freie Spiele (Fangen, Verstecken, usw.) und Rückzugsmöglichkeiten (Nischen aus Sträuchern, Weidenhaus, o.Ä.)
- Mischung aus versiegelten und unversiegelten Flächen
- naturnahe Elemente für das freie und kreative Erproben neuer Bewegungsmöglichkeiten fördern
- Spielgeräte bevorzugen, die gleichzeitig von mehreren Kindern genutzt werden können (z.B. breite Rutschen, Korbschaukeln, usw.)
6. Partizipation
- mögliche Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche, Eltern, Anwohner, Vereine, Schulen, etc.
- Gewährleistung aktiver Entscheidungskompetenzen, sonst ist Frust vorprogrammiert
- Miteinander sprechen und transparent handeln spart Zeit, Geld und Nerven
- Massnahmen definieren (Information, Sensibilisierung, ► Partizipation), damit der Spielraum akzeptiert ist
7. Begegnung / Zielgruppen
- ausgewogenes Angebot für diverse Altersgruppen
- Bewegungsgeräte (Outdoorfitnessgeräte) und Sitzgelegenheiten auch für Erwachsene und Senioren einplanen (Gartenschach, Naturboule-Bahn, o.Ä.)
- an Personen mit Beeinträchtigungen denken
8. Zugang und Sicherheit
- in Wohnsiedlungen Türen so konstruieren, dass Kinder Zugang zu Spielraum haben
- zentral gelegene, auf kurzen, sicheren und kindergerechten Wegen erreichbare Spielplätze
- absolute Sicherheit gibt es nicht – ein auf Sicherheit überoptimierter Spielraum ist nicht mehr attraktiv und missachtet die gesunde Entwicklung Ausgewogenheit von Sicherheitsaspekten, Möglichkeiten für Abenteuer und unbeaufsichtigtes Spielen
- Normen für Spielplätze, zertifizierte Spielgeräte und ► gesetzliche Vorgaben einhalten
9. Betrieb und Unterhalt
- Unterhaltsplan : langfristige Gewährleistung des Spielwerts und der ökologischen Werte
- Personal für Kinderanliegen und Biodiversitätsförderung sensibilisiert
- Pflegeverantwortliche wissen, was für die Erhaltung und Förderung der Vielfalt/Strukturen und der Qualität der Spielmöglichkeiten getan werden muss.
- periodische Weiterbildung des Pflegeverantwortlichen
- Massnahmenkonzept für Sensibilisierung, Verhinderung und Beseitigung von Littering und Vandalismus (u.a. ► Partizipation)
- Kosten sparen durch extensive Pflege, Schnittgut möglichst vor Ort verwenden
- Kommunizieren von speziellen Pflegemassnahmen
10. Kleine Räume
- Auswahl der Prioritäten und Verzichtsplanung aufstellen (was ist realistisch, was weniger, etc.)
- Arten von punktuellen Aufwertungen in zusammenhängenden Aussenräumen definieren
- Unterschiedliche Räume konzipieren: Schattig/sonnig, offen/versteckt, ...