Wichtiges zu Spielräumen
Warum sind Freiräume wichtig für Kinder?
Freiraum ist ein in der Raum- und Landschaftsplanung verwendeter Begriff und beschreibt alle nicht bebauten Flächen inner- und ausserhalb der Siedlungen (Gärten, Strassen, Plätze, Parkanlagen, Gewässer, Wälder, Wiesen, Felder, etc.). Freiräume sind für unsere Lebensqualität und für unser Wohlbefinden von grosser Bedeutung (z.B. Erholungsraum, Land- und Forstwirtschaftliche Nutzung, etc.).
Kinder brauchen Orte, an denen sie selbstbestimmt und ungestört eigene Erfahrungen sammeln und verarbeiten können. Wo gelingt dies besser als im Freien? Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt auf, dass v.a. für die Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen das Wohnumfeld von grosser Bedeutung ist. Diese Kinder sind in einer Entwicklungsphase, in der unkontrollierte Freiräume mit Möglichkeiten zum Entdecken, Ausprobieren und Verändern besonders wichtig sind.
Freiräume haben für Kinder und Jugendliche gleich mehrere Bedeutungen: Sie sind Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräume, Orte der Bewegung und Begegnung sowie Orte des eigenständigen Lernens.
Fragen Sie die Kinder, unsere Experten!
Ein guter Partizipationsprozess mit allen Betroffenen und Nutzenden (inkl. Kinder) bei der Planung und Umsetzung von attraktiven Freiräumen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Eine Studie des Marie Meienhofer Instituts für das Kind kommt zum Schluss, dass die Qualität des Wohnumfeldes auch schon für ganz kleine Kinder von grosser Bedeutung ist, dieser aber zu wenig Beachtung geschenkt werde. Bei der Planung und Gestaltung von Spielräumen werden Kinder zwar heute vermehrt mitbedacht, jedoch geschieht dies fast immer ausschliesslich aus der Erwachsenenperspektive heraus.
Das u.a. vom Kanton Aargau unterstützte Projekt QuAKTIV der Fachhochschule Nordwestschweiz befasst sich eingehend mit dieser Thematik und unterstützt den Partizipationsprozess mit Kindern mit einer Broschüre und einer ► Internetplattform.
Weitere Informationen und Literatur zu partizipativen Prozessen mit Kindern finden Sie ► hier.
Für einen sicheren Schulweg
Schulwege haben gemäss Dr. Marco Hüttenmoser für die Entwicklung der Kinder, das Kennenlernen der Welt, ihre motorischen und sozialen Fähigkeiten und ihre Selbstständigkeit eine sehr grosse Bedeutung:
- Der Schulweg nimmt im Leben eines schulpflichtigen Kindes einen wichtigen Platz ein. Wer zu Fuss in die Schule geht, lernt seine Umgebung besser kennen.
- Der Schulweg bietet viele Möglichkeiten sich mit anderen Kindern und Erwachsenen auszutauschen.
- Für die Kinder ist der Schulweg die wichtigste Möglichkeit, den Strassenverkehr unter realen Bedingungen kennenzulernen.
Behörden und Eltern sollten sich dafür einsetzen, dass die Kinder möglichst früh selbstständig in den Kindergarten oder in die Schule gehen können, damit ein Bring-und Holdienst mit dem Auto entfällt. Die Behörden sind in der Pflicht für einen sicheren Schulweg zu sorgen, während die Eltern die Kinder, bis sich diese genügend sicher fühlen, zu Fuss in den Kindergarten begleiten sollten.
Weitere Informationen zum Schulweg und Literaturhinweise finden Sie ► hier.
Apel, P., et al., 2010: Freiräume für Kinder und Jugendliche: Gutachten im Rahmen des Nationalen Aktionsplanes «Für ein kindergerechtes Deutschland 2005 - 2010». Berlin: Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung.
Blinkert, B., et al., 2015: Raum für Kinderspiel! eine Studie im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes über Aktionsräume von Kindern in Ludwigsburg, Offenburg, Pforzheim, Schwäbisch-Hall und Sindelfingen. FIFAS-Schriftenreihe, Bd. 12. Berlin: Lit.
Fabian, C. und Huber, T., 2016. «Praxishilfe Naturnahe Freiräume für Kinder und mit Kindern; Planen und Gestalten - Grundlagen, Vorgehensweise und Methoden». Herausgeber: Fachhochschule Nord- westschweiz FHNW, Hochschule für Soziale Arbeit.
Goebel, S., 2015: Die Bedeutung von Freiräumen für die gesunde Entwicklung von Kindern - Inhaltskonzept für die Kinderkampagne 2015/2016. Zürich: Stiftung Pro Juventute.
Mayer, F., 2012: Expertise zu Lebensräumen und Lebenswelten junger Kinder. Zürich: Marie Meierhofer Institut für das Kind.